Krönlihalle Bar
Die Bar der Kronenhalle in Zürich gehört zu den bekanntesten Lokalen der Schweiz. Ihren legendären Ruf verdankt sie wesentlich dem 1965 von Robert Haussmann entworfenen Interieur. Bei der Krönlihalle Bar handelt es sich um einen temporären Nachbau im Massstab 0,85 : 1. Das Projekt ist als begehbare Skulptur in einer ehemaligen LKW-Garage in Zürich-West als Raum im Raum und gleichzeitig als funktionierende Bar konzipiert worden. Es verstand sich als Hommage an den Gestalter, aber auch als augenzwinkerndes Trompe-l’œil, denn die Krönlihalle Bar war alles, was das Vorbild nicht ist: billig, trashig und temporär. Der Nachbau wurde mit günstigstem Material realisiert, das nach dem Abbau recycelt werden konnte. Im Kern war das Projekt ein Spiel mit der Wahrnehmung durch Verkleinerung, der Verwendung «falscher» Materialien und vielen kleinen, zum Teil versteckten Änderungen.
Kommentar der Nominatoren
Ein überaus charmantes, intelligentes und hintersinniges Projekt, das als spielerische Hommage an einen besonderen Ort und seine legendären Gestalter zu verstehen ist. Bei dieser temporären Rauminstallation wurde alles richtig gemacht – von der Idee über die Planung und Umsetzung bis hin zum Betrieb und zur Dokumentation.
Kommentar der Jury
Die Zürcher Kronenhalle Bar ist eine über die Schweiz hinaus bekannte Stilikone und zugleich eine exklusive Lokalität. Die Raum-Installation Krönlihalle Bar machte diesen aussergewöhnlichen Ort mit einem Augenzwinkern dem grossen Publikum zugänglich. Der temporäre Nachbau des legendären Interieurs löste durch den Massstabssprung und die Verwendung dezidiert billiger Materialien eine Irritation aus, die ebenso erfrischend wie erheiternd wirkte. Das Projekt als Ganzes zeugt von tiefem Respekt gegenüber dem Original und markiert dennoch eine gewisse innere Distanz. Die Jury sieht darin ein herausragendes Beispiel für eine intelligente und zugleich spielerisch-humorvolle Designvermittlung.
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