Inklusive Mode
Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) hat zusammen mit Yannick Aellen (Gründer und Direktor der Mode Suisse) ein einzigartiges Projekt ins Leben gerufen, bei dem Designer und Personen mit Rückenmarksverletzungen zusammenarbeiten, um stilvolle und funktionale Kleidung für Rollstuhlfahrer zu entwerfen. Die Kleidungsstücke, in Zusammenarbeit mit der Modedesignerin Lilla Wicki und Studierenden der Schweizerischen Textilfachschule entwickelt, werden im Rahmen der «Mode Suisse» 2023 präsentiert. Dieses Projekt zielt darauf ab sowohl Designer als auch die Bekleidungsindustrie für die Bedürfnisse von Menschen mit Querschnittslähmung zu sensibilisieren und Design und Funktion zu vereinen.
Kommentar der Jury
Unsere Kleidung ist nicht fürs Sitzen geschneidert. Die meisten Menschen können aufstehen, sich strecken und kurz die Beine vertreten, wenn das Sitzen unangenehm wird. Menschen im Rollstuhl hingegen haben diese Möglichkeit nicht. Kleidung kann für diese Menschen von unangenehmen Schmerzen bis hin zu hartnäckigen Beschwerden hervorrufen und ein beträchtliches Gesundheitsrisiko darstellen. Zugleich ist es Menschen im Rollstuhl aus praktischen Gründen nur bedingt möglich, sich unbeschwert mittels Mode auszudrücken. Was nach einem Luxusproblem klingen mag, stellt für Menschen im Rollstuhl einen wichtigen Bestandteil der gesellschaftlichen Integration dar. Auf Initiative von Ulrich Kössl haben die Designer:innen Daniel Kaldis, Angelina Bergamin und Lilla Wicki eine Kollektion entworfen, die nicht nur in ihrer Funktionalität optimal auf die Bedürfnisse von Menschen im Rollstuhl abgestimmt ist, sondern diesen auch die Wahl für einen selbstbestimmten Look gibt. Das Projekt erhält von der Jury als einzige Arbeit der Edition 23 eine «Special Mention»: die Arbeit zeugt von hoher gestalterischer Qualität und steht sinnbildlich dafür, wie mittels Design ein wichtiger Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft geleistet wird.
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