MJHL Montreux Jazz Heritage Lab
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Das berühmte Montreux Jazz Festival hat bereits vor vielen Jahrzehnten damit begonnen, die in seinem Rahmen stattfindenden Konzerte in Bild und Ton aufzeichnen zu lassen und für die Zukunft zu bewahren. Beim Montreux Jazz Heritage Lab (MJHL) handelt es sich um eine modular aufgebaute Raumzelle. Sie wurde geschaffen, um den Besuchern des mittlerweile digitalisierten Konzert-Archivs einen möglichst perfekten visuellen und akustischen Eindruck von diesen Aufnahmen zu vermitteln. Die gekurvte Projektionsfläche, die von dem im Barockzeitalter virtuos gebrauchten Trompe-l’œil-Effekt inspiriert ist, soll den Betrachter gleichsam körperlich ins Geschehen ziehen. Für die Geometrie des MJHL und die dabei verwendeten Materialien waren akustische Überlegungen mit ausschlaggebend. Um das Konzerterlebnis gleichzeitig einem grösseren Publikum nahezubringen, kann eine Seitenwand der Raumzelle wie eine Tür komplett aufgeklappt werden.
Kommentar der Nominatoren
Das Holzvolumen übersetzt die digitalen Inhalte gekonnt in die analoge Welt. Dank der Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen gelingt es, das multimediale Archiv auf überzeugende und eindrückliche Weise zu erschliessen. Der modulare Aufbau macht das aus 1300 Holzelementen zusammengefügte Heritage Lab mobil.
Kommentar der Jury
In diesem für das Archiv des Montreux Jazz Festivals geschaffenen Raumgebilde manifestiert sich ein radikaler Ansatz, der auf eindrückliche Weise umgesetzt wurde: Alles ist hier auf ein möglichst intensives und authentisches Erlebnis der Konzertmitschnitte ausgerichtet – sowohl visuell als auch soundtechnisch. Der kokonartig konzipierte Raum fördert die Konzentration auf das Archivmaterial. Seine Form bringt gleichsam die Energie der Musik zum Ausdruck. Die modulare Konstruktion der Raumzelle erweitert die Einsatzmöglichkeit des Heritage Lab. Vorbildlich erscheint diese Nomination schliesslich auch als ein Projekt der universitären Ausbildung – Learning by Doing im besten Sinn des Wortes.
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