NIEMANDSLAND – Eine Reise zu dem, was zwischen uns liegt
Die Installation „Niemandsland - Eine Reise zu dem, was zwischen uns liegt“ ist ein Projekt, das sich kaum kategorisieren lässt. Sein Schöpfer, der Zürcher Künstler, Regisseur und Musiker Dimitri de Perrot beschreibt es als „teilverspiegelter Immersionsraum, durchdrungen von einer treibenden Komposition aus Klängen und Geräuschen des alltäglichen Lebens“. Das Publikum erwartet ein 60-minütiges, in einem Loop abgespieltes Stück, das zwischen Theater, Konzert, Installation und Party angesiedelt ist. Die Szenografie besteht aus einer von farbigem Licht spärlich erhellten leeren Halle, in der vier Podien zum Hinsetzen oder Begehen einladen. Mit den Podien korrespondieren abgehängte Deckenelemente. Beide sind teilweise verspiegelt. Vorhänge begrenzen und strukturieren den Raum. Zahlreiche, unsichtbar an unterschiedlichen Standorten verteilte Lautsprecher, die einzeln angesteuert werden, verbreiten ein akustisches Netz im Raum, das sich je nach Standort ständig verändert. Klang wird hier skulptural und zu einem raumbildenden Element. Das Zusammenspiel von Klang, Raum und Licht versammelt und zerstreut das max. 40 Personen umfassende Publikum, das auf diese Weise zum Mitgestalter der Installation wird.
Kommentar der Nominatoren
Eine spannende Szenografie, der es mit recht bescheidenen Mitteln gelingt, eine starke Wirkung zu erzielen. Mit seiner transdisziplinär angelegten, narrativen Installation macht Dimitri de Perot den Begriff «Raum» auf ganz unterschiedliche Weise erlebbar.
Kommentar der Jury
Das Projekt «Niemandsland» präsentiert sich als innovative, aus Sound und Materie komponierte Raumschöpfung, der es gelingt, das Publikum auf mehreren Ebenen anzusprechen und zu einer gedanklichen Reise ins eigene Innere zu animieren. Die übliche Trennung von Bühne und Zuschauerbereich ist aufgehoben. Die reduzierte räumliche Gestaltung fördert die Fokussierung auf den Gehörsinn. Die Gesamtkomposition der im Raum eingesetzten Medien und choreographierten Phänomene fördert eine atmosphärische Wirkung von grosser Suggestionskraft. Die in Niemandsland erzeugte Konzentration auf sich selbst und das eigenen Innenleben bei gleichzeitiger Präsenz anderer Menschen regt dazu an, das Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft zu reflektieren – ein Thema, das nach den Erfahrungen der Corona-Zeit viele Menschen beschäftigt...
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