Dolorografie. Ein visuelles Kommunikationsinstrument zur Beschreibung von Schmerz.
Die Dolorografie, die im Rahmen einer Bachelor-Thesis an der Hochschule der Künste in Bern entwickelt und dort in einer Master-Thesis weitergeführt wurde, ist ein visuelles Instrument, welches das Sprechen über die verschiedenen Komponenten von Schmerzen ermöglicht bzw. fördert. Es besteht aus einer Reihe abstrakter Bilder, die sich bewusst einer semantischen Eindeutigkeit entziehen und damit den Betrachter zu einer sprachlichen Ergänzung auffordern. Auf diese Weise bieten sie sich als Projektionsfläche für Assoziationen an, in die Betroffene ihre Schmerzerfahrungen und -empfindungen hineintragen können. Durch Praxistests am Inselspital Bern konnte nachgewiesen werden, dass die Dolorografie therapeutischen Gehalt hat und deren diagnostische Möglichkeiten über die konventionelle Anamnese hinausgehen
Kommentar der Nominatoren
Die im Rahmen dieser Arbeit geschaffenen Bilder übersetzen das Schmerzempfinden in visuelle Reize und machen das Phänomen so auch für nicht direkt Betroffene erfahrbar. Vor allem aber erleichtern und fördern die Bilder den Dialog über den Schmerz zwischen Betroffenen und Ärzten.
Kommentar der Jury
Hier ist mit den Mitteln der visuellen Kommunikation ein völlig neuartiges Tool für die Diagnose und Therapie von Schmerzen entstanden. Die speziell entwickelten, in ihrer Aussage abstrakten Bilder scheinen für die Schmerzpatienten ein überaus nützliches Vehikel zu sein, um über ihr Leiden zu sprechen. Die Erarbeitung und Erprobung der Methode in Kooperation mit Medizinern ist vorbildlich. Die Idee der «Schmerzbilder» überrascht und besitzt gerade in unserer Zeit, in der die Schmerzbehandlung in der Medizin immer wichtiger wird, eine unbestreitbar grosse Relevanz. Eine Weiterentwicklung des Projektes wäre in hohem Masse wünschenswert.
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