Malvaux «Nr. 1»
Das Schweizer Sackmesser – nationale Designikone, internationaler Exportschlager, Symbol für Schweizer Qualität und Zuverlässigkeit – ist ein viel bewundertes, fast sakrosantes Objekt. Dabei wissen alle um seine kleinen Schwächen. Das Öffnen des Messers mit Hilfe der Fingernagel-Kerbe bringt manchmal Probleme mit sich und auch die Ergonomie ist nicht über jeden Zweifel erhaben. Genau diese Beobachtungen bildete den Ausgangspunkt für die langwierige Entwicklung des Taschenmessers Malvaux «Nr. 1». Dabei zeigte sich: Ein minimaler Eingriff genügt, um die Funktionalität nachhaltig zu verbessern. Die Schale wird geknickt, die Klinge bleibt gerade. Für das Öffnen lässt sie sich nun grossflächig zwischen Daumen und Zeigfinger greifen. Und durch den asymmetrischen Knick im Griff liegt das Messer gut und sicher in der Hand. Die Schale aus CNC-gefrästem Aluminium vermittelt Wertigkeit. Dank des Schraubsystems, das sie zusammenhält, kann die Klinge bei Bedarf gewechselt werden.
Kommentar der Nominatoren
Wer sich an ein Kultobjekt wie das Schweizer Taschenmesser wagt, geht ein hohes Risiko ein. Malvaux rechtfertigt das «Sakrileg» durch einen eigentlich kleinen Eingriff, der einen substanziellen funktionalen Mehrwert mit sich bringt. Die Produktqualität – Verarbeitung und Mechanik – ist tadellos. Die visuelle Anmutung ist ansprechend und trifft den Nerv der Zeit.
Kommentar der Jury
Nicht die komplette Neuerfindung eines Produktes, sondern die Weiterentwicklung und Verbesserung von Bestehendem ist in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle, die zentrale Aufgabe des Designs und eine Nagelprobe für seine Qualität. Das Taschenmesser Malvaux «Nr. 1» erfüllt diese Forderung in beispielhafter und vorbildlicher Weise. Überzeugend und auf ausgesprochen pointierte Weise vereint es Funktionalität, Produktqualität und Ästhetik. Die charakteristisch geknickte Form ergibt sich aus dem Bestreben, die Brauchbarkeit des Messers zu optimieren. Sie sichert ihm ein Alleinstellungsmerkmal und einen hohen Wiedererkennungswert. Gerade aufgrund seiner Andersartigkeit und seiner Eigenständigkeit steht Malvaux «Nr. 1» nicht in Konkurrenz zum ikonischen Schweizer Sackmesser. Durchdacht, nützlich, verlässlich und schön aber verkörpert es – ähnlich wie dieses – typische Eigenschaften Schweizerischen Designs.
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