Ottolinger
Hinter dem jungen, 2015 gegründeten Label Ottolinger stehen zwei Schweizer Designerinnen, die sich am Institut Mode Design der HGK Basel kennen gelernt haben und mittlerweile von Berlin aus arbeiten. Ihre Kollektionen, die sie zuerst an der Fashion Week in London, dann an der Fashion Week in New York präsentierten, erregten aus dem Stand grosses Aufsehen in der Branche. Die Arbeit des Duos zeichnet sich durch einen unkonventionellen, frisch-frechen Ansatz aus. Ihre Entwürfe besitzen, wie sie selbst beschreiben, «einen prozessorientierten Charakter und sind von einer raueren Natur». Rabiat wird selbst mit edlen Materialien umgegangen: «Textilien werden manipuliert und dekonstruiert; zerrissen, mit groben Stichen zusammengenäht oder sogar angezündet. Ein Kreislauf von Konstruktion, Dekonstruktion und Rekonstruktion.» Dabei geht es auch in der Mode von Ottolinger um Schönheit – freilich nicht im klassischen Sinn: «Uns geht es um eine Grenze zur Schönheit, die Platz für das Komische lässt und auf den ersten Blick etwas Ungewohntes hat.»
Kommentar der Nominatoren
Die jungen Designerinnen Christa Bösch und Cosima Gadient, deren gemeinsames Projekt Ottolinger ist, haben mit ihrer dekonstruierten/rekonstruierten Couture in kürzester Zeit ein sehr beachtliches internationales Medienecho ausgelöst. Ihre Entwürfe besitzen eine starke Identität; sie sind experimentell, persönlich, ein wenig grob und doch auch wieder professionell genug, um sie bei der Pariser Modewoche präsentieren zu können.
Kommentar der Jury
Frech, unkonventionell und experimentell - so lässt sich die Arbeit von vielen jungen Modedesignerinnen und Modedesignern charakterisieren. Das Projekt Ottolinger beeindruckt darüber hinaus durch die mutige Radikalität des gestalterischen Ansatzes, die Konsequenz der Umsetzung und die in der Kollektion erkennbare Haltung. Die große Aufmerksamkeit, die die Entwürfe der jungen, bis vor kurzem völlig unbekannten Designerinnen in der Modewelt erregt haben, ist ein untrügliches Zeichen für die Relevanz ihrer Arbeit und für ihr feines Sensorium gegenüber dem Zeitgeist.
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