Slow Screen
Das MuDA – Museum of Digital Art in Zürich nutzt Räume, in die durch grossflächige Fenster viel Tageslicht einströmt. Um im Innern adäquate Ausstellungsbedingungen zu schaffen, erwies es sich als notwendig, den Lichteinfall zu kontrollieren. Die Lösung des Problems über Vorhänge schien der thematischen Ausrichtung des Hauses nicht angemessen. Als Alternative wurde Slow Screen entwickelt – eine kinetische Installation, die sich über die gesamte, 100 Quadratmeter umfassende Fensterfassade des Museums erstreckt. Sie besteht aus 805 physischen Pixeln in Form von drehbaren Alupaneelen, die sich individuell ansteuern und, von Motoren angetrieben, in ihrem Neigungswinkel stufenlos verändern lassen. Damit kann nicht allein der Tageslichteinfall in die Museumsräume reguliert werden. Ausserhalb der Öffnungszeiten mutiert der Slow Screen zu einem Display, das mit langsamen Bewegungen Animationen, Muster, Bilder oder Texte hinter die Museumsfassade zaubert.
Kommentar der Nominatoren
Ein innovatives Projekt, das praktisch-funktionale, technologische und poetische Qualitäten in sich vereint. Besonders im Kontext des Museum of Digital Art besitzt der Slow Screen einen hohen kommunikativen Wert und kann damit entscheidend zur Identität der noch jungen Non-Profit-Institution beitragen.
Kommentar der Jury
Die kinetische Installation Slow Screen überzeugt zum Einen durch eine eigens dafür entwickelte, ausgefeilte technische Lösung und zum Anderen durch die perfekte Erfüllung ihres unmittelbaren Zwecks: die Kontrolle des Lichteinfalls in die Ausstellungsräume des Museum of Digital Art. Als entscheidende Qualität der Installation begreift die Jury aber den mit ihr verbundenen kommunikativen und ästhetischen Mehrwert, der sich ausserhalb der Öffnungszeiten des Museums zeigt. Dann nämlich, wenn der Screen mit charakteristisch langsamen Bewegungen die Museumsfenster zum Display für Muster, Bilder und Texte macht, deren allmähliche Entstehung und Wiederauflösung man mit Vergnügen betrachten kann.
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